Das Hornerhaus ­ Zeuge aus dem 16. Jahrhundert
Die älteste Originalurkunde im Ortsmuseum ist ein Erblehensbrief vom 14. April 1515. Aus ihm geht hervor, dass zu dieser Zeit der Landwirt Hans Horner mit seiner Familie im Haus auf dem Moränenhügel über dem Zürichsee wohnte. Über Generationen lebten die «Horner» in diesem Weinbauernhaus in der Erdbrust.
1777 teilten sich, nach dem Tod von Hans Heinrich Horner, seine beiden Söhne Haus und Güter. Johannes erhielt den vorderen Teil, der jüngere, Heinrich, den hinteren Teil der Liegenschaft. Johannes verkaufte seinen Anteil sogleich an Wilhelm Burkhard, lebte ein paar Jahre im Welschland und wurde schliesslich 1834 auf Korsika für verschollen erklärt.
Die beiden nebeneinanderliegenden Haustüren zeugen davon, dass der Flur bei der Erbteilung 1777 unterteilt worden war. Offenbar war eine heute wieder verschwundene Trennwand nötig gewesen, denn die beiden unter demselben Dach wohnenden Familien hatten sich häufig gezankt. 1791 ging Heinrich Horner vor Gericht, weil sein Miteigentümer in der gemeinsamen Trotte auch Trauben aus fremden Weinbergen verarbeitet hatte. Zwei Jahre später mussten die Obervögte wegen einer Wegstreitigkeit erneut vermitteln. 1813 stritten sich die Bewohner wegen Sträuchern und Hecken längs der Grenzen und 1815 über die Benützung des gemeinsamen Platzes vor der Trotte.
Am 11. April 1817 stürzte ein Teil des hölzernen Stegs bei der heutigen Münsterbrücke ein. Dabei erlitt Heinrich Horner schwere Verletzungen, an deren Folgen er am 16. April erlag. Er hinterliess seiner Frau Elisabeth und seinen vier Töchtern zwei Wohnhäuser, zwei Scheunen, eine halbe Trotte, knapp 2 Juchart Reben, 7 Juchart Mattland und 7 Juchart Wald, dazu 6751 Gulden und 30 Schilling an Bargeld.
Die letzte Besitzerin aus der Familie Horner war Betty Sassella-Keller, eine Ururenkelin des 1817 verunglückten Heinrich. Sie und ihr Ehemann vermachten das Haus der Stadt Zürich. Dies mit der Auflage, in den Räumlichkeiten ihrer Vorfahren ein Ortsmuseum zu betreiben.